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  • 10Aug

    Mahouts & europäische Einwanderer

    Mahout
    Unser 2-tägiges Mahout-Programm (Mahout = Elefantenführer) war für uns beide wirklich eine Begnung der ganz besonderen Art.

    Laos, einst bekannt als „land of a million elephants“, weist heute ungefähr eine Population von 2000 Elefanten auf. Traditionell wurden Elefanten in Südostasien als Zugtiere, Reittiere und Arbeitstiere verwendet. So wurden sie zum Beispiel bei Forstarbeiten zum Tragen von Baumstämmen eingesetzt.

    Da diese Arbeit immer mehr von Maschinen übernommen wird, wenden sich viele Mahouts mit ihren Elefanten dem Tourismus zu, denn Mahout-Programme oder Trekkingtouren auf dem Rücken von Elefanten werden bei den steigenden Touristenzahlen immer beliebter.

    Wir haben gelernt wie man auf einen Elefanten aufsteigt, auf seinem Nacken reitet und ihn im Fluss badet. Der Auf- und Abstieg war allerdings echt ziemlich schwer und kostet ganz schön Anstrengungen. Dabei hebt der Elefant einen Vorderfuß leicht an und man zieht sich am Ohr auf den Rücken rauf.

    Zum Baden gingen wir morgens um 7 Uhr mit den Elefanten in den reißenden Fluss und haben sie mit einer kleinen Bürste abgeschrubbt.

    Das Reiten bzw. Schweben durch den Dschungel in dieser Höhe war echt großartig. Wobei mein (Schnull’s) äußerst netter Mahout echt den Vogel abgeschossen hat, denn er hat einmal den Elefanten so angetrieben, dass er wie wild durch den Dschungel galoppiert ist! Dabei hat der Elefant wie verrückt getrötet, der Elefant ohne Reiter hinter uns ist gleich wie wild mitgerannt und mein Mahout hat gerufen „Elephant happy!“

    Als ich dann bei diesem „Affenzahn“ einmal fast dabei runtergefallen bin, hat der Elefant das gemerkt und seine Ohren ganz feste nach hinten an meine Beine gedrückt, so dass ich dann wirklich ganz fest saß. Das war echt stark zu erleben, wie feinfühlig und aufmerkam so ein riesiges Trampeltier sein kann…

    Ein ekliger Beigeschmack unserer Elefanten-Tage war der vom Dauerregen der letzten Tage durchweichte Dschungelboden, wo wir diverse Mal auch zu Fuß durch mussten.

    Hier musste man auch besonders darauf achten, dass man sich keine Blutegel vom Boden einfängt. Leider hab ich (Schnull) mir dann doch einen eingefangen. Ekliglerweise genau im Schritt. Der Wurm war zwar schon abgefallen, aber das ganze Blut in den Klamotten ist schon widerlich und der Ekel hielt noch länger an und war auch nach dem Duschen nicht lange weg, denn…

    Lao Spirit Resort
    Wir hatten uns für eine Nacht in eine feine Dschungel Lodge eingemietet, die direkt neben dem Elefanten Camp war. Was wir allerdings nicht vorher wussten, ist, dass die Wände nicht mit der Decke abschließen und so „die Türen offen stehen“ für sämtliches Getier was eigentlich im Urwald wohnen sollte…

    Im Restaurant sahen wir die erste Spinne, woraufhin wir unsere Hütte inspizierten und 2 weitere, ca. 15-20 cm im Durchmesser (!!!), entdeckten. Wir holten ein Staffmitglied, der sich interessanterweise mit einem Kinder- Regenschirm bewaffnete.

    Nach etwas Hin- und Herjagen hat er eine mit dem Stiel des Schirms erwischt und wir sahen, dass die Spinne eine werdende Mutter ist bzw. war, die einen Kokon unter ihrem Körper, in Form und Größe des „guten alten Fünfmarkstücks“, hübsch eingewebt zwischen ihren Beine trägt, in dem die Spinnenbabys wohnen.

    Nun fühlten wir uns doch schlecht, aber als unser Retter uns fragte, ob wir den Kokon anfassen möchten, da es so schön soft ist, war für uns die Grenze überschritten!

    Zumindest waren wir etwas erleichtert, obwohl eine Vieh entkommen konnte, das Phine später noch selbst im Bad an der Toilettenrolle erledigte.

    Und da ja klar war, dass das noch nicht alles sein konnte, erwachten wir nachts um 3 Uhr durch ein sehr seltsames Geräusch, das wir überhaupt gar nicht zuordnen konnten.

    Auf Zehenspitzen und ganz vorsichtig und ängstlich, nur mit einer Kerze als einzige Lichtquelle, holten wir den neuen Besitzer der Lodge. Der hat zur Verstärkung gleich noch seinen Hund mitgebracht.

    Allerdings ist dieser mit seinen „Herrchens“ erst 2 Wochen in Laos und mit dem nächtlichen Dschungel noch nicht so vertraut, dass er total verängstigt bei uns auf der Veranda hocken blieb…

    Der Besitzer der Lodge zog sehr mutig, die Schublade im Schrank auf, aus der das Gesräusch kam und siehe da, wir sahen ein kleines, braunes Mäuschen (Ratte!) , welches eine Plastiktüte zerrupft hat, um es sich darin bequem zu machen… Leider konnten wir sie nicht erwischen, da sie schneller war.

    Wir packten also nachts sämtlichen Sachen zusammen, damit nicht noch mehr auseinandergepflückt und angenagt werden konnte…

    Später als wir wieder unter dem Moskitonetz im Bett lagen, sahen wir die Maus („Schönreden“ hilft ja in so einer Situation!) über den Deckenbalken in Richtung Bad flitzen. Wir denken, dass die Mausfamilie in der Badewannenverkleidung lebt, aus der wir auch Gertäusche hörten…

    Was für eine katastrophale Nacht, die werden wir sicher nie vergessen!!! Am nächsten Morgen sahen wir, dass die Maus nachts zurückgekehrt war und Gefallen an Schnulls Rucksackriemen fand und diesen fast abknabberte…

    Fazit:
    Fairerweise müssen wir an dieser Stelle sagen, dass das Lao Spirit Resort kürzlich seinen Besitzer gewechselt hat und wir gerade in dieser „Umbauphase“ da waren. Sämtliche Bungalows wurden gerade so renoviert, dass sie komplett vor irgendwelchen Tierbesuchen sicher sind. Die beiden neuen Besitzer kommen aus Deutschland und haben wirklich großes vor mit dem ganzen Resort, so dass „selbst wir“ bzw. nach diesen Erlebnissen gerne noch einmal dahin würden…

    Mountainbiking & Animisten
    Um vom Resort zurück nach Luang Prabang zu kommen, hatten wir uns gegen eine 3 Stündige Tour auf dem Kajak entscheiden, weil der Fluss in der Regenzeit wirklich unberechenbar ist und erst Wochen zuvor ein Israelischer Armeeschwimmer dabei ertrunken ist.

    Zusammen mit unserem Guide sind wir beide nun durch die traumhafte Landschaft auf den schlammigen Wegen vorbei an den Reisfeldern und Wasserbüffeln gefahren. Es war super lustig und wir hatten richtig viel Spaß zu dritt. Fast schon kam es uns vor, als würden wir unseren Guide schon ewig kennen und als wäre, dass ganze ein ganz gängiger Ausflug unter Freunden. Obwohl die Landschaft natürlich anders war, haben wir öfters an unsere Wochenendradtouren in Hamburg gedacht.

    Bei unserem Mittagsstopp allerdings wurde uns dann doch wieder richtig klar, dass wir unseren Guide nicht schon ewig kannten und wir eindeutig in Laos waren.

    Denn er (wir haben leider den Namen wieder vergessen) erzählt uns ganz stolz, dass die Nacht zuvor, der Schamane bei ihm uns seiner Familie gewesen war, um die Geister aus seinem Haus zu vertreiben. Dies müsse von Zeit zu Zeit gemacht werden, damit man in Frieden leben kann und nicht krank wird oder anderes Unglück einem wiederfährt.

    Animisten
    Neben dem Buddhismus existiert in Laos auch der Animismus. Die Laoten glauben an die „Phi“ (Spirit, Seele und Geist).

    Jeder Laote, so auch unser Guide, erzählt über das „Phi“, das sie während des Schlafs besucht. Das „Phi“ ist überall, gut und schlecht und boshaft, in Bäumen, Tieren, Häusern und Menschen.

    Die Südostasiatische Version von einem „Geist“ ist sich selbst zu schützen und Respekt zu zeigen. Menschen bauen ein „Geist“-Haus, einen kleinen Altar, der an einen bestimmten Ort vor ihrem Haus oder in ihrem Garten gebaut wird. Dieses Haus ist immer von der Sonne geschützt und Opfergaben, wie Essen und Getränke, werden zur Beruhigung/Besänftigung (Pacified) des Spirits gegeben.

    Unser Guide und seine Familienangehörigen hatten verstärkt nächtlichen Besuch des „Phi“ und so haben sie den Shamanen geholt, der in einer nächtlichen Zeremonie alle Geister fortgeschickt hat…

    In solchen Situationen ist es dann echt immer verrückt zu sehen, wie ernst man sich auf einmal über ein Thema unterhält, dass man im Grunde total belächelt, weil es einfach so so fern ist, von dem was wir selber glauben…

    Sogar in Luang Prabang ist uns dieses Thema beim Gespräch mit Peter aus Österreich noch einmal begegnet. Er hat vor Jahren ein Guesthouse und ein Restaurant hier aufgemacht und wollte kürzlich sein kaputtes Dach reparieren lassen.

    Der Dachdecker, den er geholt hat, sagte ihm dann leider er könne das nicht reparieren, weil 3 Häuser weiter jemand gestorben sei und die Geister sich nun treffen würden. Und da sich die Geistern besonders gern unter dem Dach verstecken, sei also das Dach für mehrere Wochen „Sperrzone“… Auch wenn es reinregnet!!

    Peter stellt, bei dieser wirklich ganz anderen Art zu leben, also fest, dass man die örtlichen Bräuche / Gegebenheiten akzeptieren oder gehen muss.

    Zu welchem „endgültigen“ Schluss er gekommen ist, wusste er zu dem Zeitpunkt unseres Gesprächs allerdings noch nicht…

    Elefantenfuß

    Schnull als Mahout

    Phine als Mahout

    Posted by admin @ 6:13

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