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  • 02Feb

    Hampi„Wenn einer eine Reise tut…“

    Geht meist wohl alles gut, es sei denn es ist Pratibha Devisingh Patil, die indische Präsidentin …

    Als wir maximal entspannt aus GOA abgereist sind, wollten wir uns Hampi (eine alte Ruinen-Hindu-Königsstadt) anschauen. Nur leider hatte ausgerechnet die indische Präsidentin an diesen Tagen genau dasselbe vor!!

    Die gute Frau plante einen ca. 4 stündigen Besuch zum Beten in Hampi. Es wurde ein riesen Aufriss gemacht, weil es im Jahr zuvor im benachbarten Hospet Bombenanschläge und Terroristenfestnahmen gab. Somit wurde also vorsorglich bereits zwei Tage vor ihrem Besuch der gesamte Ort Hampi für Touristen geschlossen.

    Niemand durfte dort übernachten, damit die 500 angereisten Polizisten den gesamten Ort mit allen umliegenden Hügeln und Feldern absichern konnte.

    Nur hat man uns das erst in Hospet gesagt, als uns unser Bus dann dort auch einfach (ca. 15 km von Hampi entfernt) rausschmiss, weil die wegen der ganzen Sicherheitsbestimmungen nicht in Hampi halten durften.

    sodass wir nach einer 14 stündigen Nachtbusfahrt aus Goa dort völlig ausgehungert und übermüdet ankamen. Zum Glück haben wir dann doch noch jemanden gefunden, der uns was zum Frühstück gemacht hat und sind schnell mit seinem Auto-Rikshaw-Bruder-Cousin-Schwager die ganzen Highlights abgefahren.

    Der Rikshawfahrer kannte wohl (wie übrigens diverse andere Rikshawfahrer die wir an diesem Tag mit anderen Touristen trafen auch) die einheimischen Polizisten. Die UNSECO gelisteteten Sehenwürdigkeiten Hampis und vor allem die Umgebung waren ganz beeindruckend.

    Außer, dass Schnull in einem unterirdischen Shiva-Tempel ausgerutscht ist und fast komplett in den Tempelteich (Geruch & Konsistenz dieser Suppe ist OHNE WORTE!!!) gefallen ist. Zum Glück konnte sie sich grad noch an einer Säule festhalten. Leider hat sie sich dabei fast ne Gehirnerschütterung geholt und ihre Sonnenbrille ist bei dem Sturz kaputt gegangen! Beschissen! Zum Glück hat sie bislang noch nicht die Krätze von dem Tümpel bekommen…

    Abends sind wir dann von Hospet aus mit dem nächsten Nachtbus wieder 14 Stunden nach Bangalore gefahren…super Urlaub!!

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  • 01Feb

    The Key of Life

    In Goa, hatten wir uns, nach unseren beiden Besuchen von Christiane, mit der wir gemeinsam durch Rajahstan gereist sind und von Ali, mit der wir Gujarat und Mumbai erkundet haben, etwas Erholung am Strand gegönnt. Ja, so eine Reise, kann durchaus auch anstregend sein ;-))

    Inzwischen hatten wir auch das Gefühl so richtig schön unterwegs zu sein (so richtig mit Geist und Seele), so dass die alltäglichen Sorgen und auch Lebenseinstellungen (was stört einen, was ist einem wichtig etc.) sich teilweise den Reisegegebenheiten angepasst haben.

    Das ist ja genau ein Aspekt, der uns nicht nur beim Reisen, so unheimlich viel Spaß macht! Man redet mit anderen Reisenden nicht mehr über “Wo ward Ihr schon, wo fahrt Ihr noch hin…ach ja da soll es ja auch ganz schön sein …und nein, da waren wir noch nicht …und nein, das ist uns zum Glück noch nicht passiert… bla bla…” sondern man erzählt sich gegenseitig Dinge, wie “The story of my lives”… bzw. redet man über verschiedene Themen und Theorien über das Leben und denn Sinn dazu.

    Das klingt jetzt alles vielleicht ein bisschen komisch, aber wenn man unterwegs ist trifft man die meisten anderen Reisenden nur für wenige Tage und da ist es halt nicht wichtig, wer was arbeitet, wer wie wo zuhause wohnt und welche Sorgen ihn gerade plagen, sondern man erzählt sich, von DER Story aus seinem Leben und ist interessiert, wonach jeder Einzelne sucht bzw. wie er danach sucht… Gerade hier in Indien scheinen die Leute die verrücktesten Wege zu gehen um irgendeine Art von Erleuchtung oder sowas zu finden…

    In Palolem Beach hat sich auch ein Deutscher Aussteiger angesiedelt, der sehr auf nahtlose Bräune bedacht ist und deswegen nur einen Lendenschurz trägt.
    Er hat 10 Jahre mit Sadhus und danach 11 Jahre als buddhistischer Mönch gelebt und jetzt bietet er in seiner abgelegenen Hütte am Strand diverse Yogakurse, Silentretreats etc. an. Er verkauft den „Schlüssel des Lebens“, mit dem man Wasser reinigen kann. Dieses kleine „Metallstück“ findet überraschenderweise mehr Anhänger, als wir uns je vorgestellt hätten. Der Key of Life, die „energetische Brotzeit“ bringt nämlich neben der Wasserreinigung auch noch das CHI in die Aura…

    Hier haben wir also sozusagen das eine Extrem von „spirituell abgehoben“ und am Strand neben uns lag dann das andere Extrem von „absolut den kontrollierten Alltagsgewohnheiten hingegeben“ angetroffen.

    Als alle Sonnenanbeter scheinbar völlig relaxt und entspannt sich ihren Reiselektüren hingegeben haben, bekamen wir nämlich folgenden Dialog mit:

    Er: „Wie lange liest Du noch.“

    Sie: „Ich lese bis 4!“

    (Needless to say, dass wir nicht einmal wussten welcher Tag überhaupt war…)

    Palolem Beach Goa

    Mopedausflug Goa

    Palolem Beach Goa "Key of Life"

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  • 22Jan

    Zorba the Buddha

    Pune
    Auf unserem Weg von Aurangabad nach Goa haben wir einen Stop in Pune gemacht, um uns den berühmt, berüchtigte Ashram des verstorbenen Sri Rajneesh, der sich kurz vor seinem Tod in Osho umbenannt hat, anzusehen.

    Im Westen ist Osho vor allem durch seine Inhaftierung in den USA wegen Steuerbetrugs und seinen 40 Rolls Roys bekannt geworden.

    Wir haben in einem Rohbau in der einzig fertiggestellten Wohnung ein Zimmer gefunden und wohnten so ganz in der Nähe des Zentrums.
    Die Menschen, die man hier auf den Straßen antrifft, sind überwiegend Russen und englischsprechende Ausländer, die alle in Ihren maroonfarbenden Roben rumrennen…

    Viele sehen aus, als wären sie in den 70er/80er Jahren hierher gekommen, um die Erleuchtung zu finden und sind seitdem hägengeblieben…wobei einige sehr verstrahlt und erleuchtet aussehen und andere immer noch suchend…

    Viele bieten „selfrealization-Kurse“ und sowas in die Richtung an. Haben sich also selbst realisiert und wollen nun Ihre Erfahrungen weitergeben. Sie geben sich „ohne Ende erleuchtet“ und strahlen nur so vor Harmonie und Glück und waggeln die ganze Zeit wie die Inder mit dem Kopf. Haha!!

    Am nächsten Vormittag waren wir beim Osho Meditationszentrum und haben ersteinmal ein Einführungsvideo über Osho und den Ashram angeschaut und uns schließlich das Gelände bei einer “Schweigeführung” angesehen.

    Das Ganze kam uns schon eher wie ein „Robinson-Club für Esoteriker“ vor, als ein Ashram in Indien.

    Zunächst muss man eine Mitgliedschaft beantragen, einen Sofort-HIV-Test machen und Kleidung in den Ashram-Farben (tagsüber: maroon und für die Abendmeditation: weiss) tragen, um dann hier teure Kurse buchen zu können.
    Das Ganze Angebot an unterschiedlichen Kursen von Vipassana bis Reiki und anderen Selbsterfahrungskursen sowie einige Wellness-Angeboten ist extrem auf „Westerners“ zugeschnitten.

    Auf einem Platz haben wir „Westerners“ in roten Roben (angeblich lässt sich bei derselben Farbe, die alle tragen der Spirit beim Meditieren besser entfalten…) zu griechischer Sirtaki-Musik wie verrückt tanzen gesehen!!!

    Genau diese Art der „Meditation“ sowie die Verschmelzung der beiden Charaktere „Buddha“ und „Zorba“ (von Mikis Theodrakis „Alexis Zorbas – dem kretischen „Lebemann“) ist ein ganz typischer Bestandteil des Osho Ashrams bzw. seiner Lehre.

    Später auf der Ashrameigenen Webseite (www.osho.com) fanden wir folgende für uns aufschlussreiche Zitate Oshos:

    “Versuche nicht passiv zu sein. Das kann man nicht erzwingen. Du kannst zwar wie ein Buddha dasitzen, aber diese Passivität wird nur oberflächlich sein. In deinem Innern wird alles in Aufruhr sein, du wirst kochen wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann…. Die Leute sitzen jahrelang in ZaZen, nur um das Denken zum Schweigen zu bringen, aber es rattert und rattert ständig weiter.
    Deshalb liegt bei mir die Betonung auf aktiven Meditationen. So entsteht ein Gleichgewicht. Sei zuerst aktiv, so vollkommem aktiv, dass die Passivität sich von selbst einstellt. Wenn du aktiv gewesen bist und deine ganze Energie in Bewegung war, wirst du dich ausruhen wollen.” Osho

    “Meine Diskos, meine Restaurants heißen Zorba der Buddha. Ich bin zu allererst ein Zorba und dann ein Buddha. Und denke daran, wenn ich zwischen den beiden zu wählen hätte, dann wählte ich Zorba, nicht Buddha… denn der Zorba kann immer ein Buddha werden, aber der Buddha ist durch seine eigene Heiligkeit eingeschränkt. Er kann nicht in die Disko gehen und zum Zorba werden. Und für mich ist Freiheit der höchste Wert; nichts ist größer, wertvoller, als Freiheit.” Osho

    Und je länger wir den roten Roben beim Tanzen, Malen, Flöten und einfach sich in Trance Befinden auf dem Gelände, das wundervoll mit vielen Gärten angelegt ist zuschauen desto mehr Lust verspühren wir, auch in diese Verrücktheit ein wenig eintauchen zu wollen…

    Allerdings reicht unsere eingeplante Zeit gerade noch aus, damit wir rechtzeitig unseren Nachtbus nach Goa schaffen…

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  • 14Jan

    Superstars!!!

    Superstar!

    Zugfahrt nach Mumbai
    Auf unserer Zugfahrt von Ahmedabad nach Mumbai wird uns dann auch noch einmal vor Augen geführt, was es heißt „Eine Nacht im indischen Zugabteil mit 100 schnarchenden Indern zu verbringen“.

    In unserer Zugklasse gab es in jedem Waggon 8 „offene“ Abteile mit je 8 Pritschen (mit einer leicht vorhandenen Plastikpolsterung - yes!). Wir hatten jeweils die obersten Pritschen gebucht und das war auch gut so. Denn bei 2x 3 Pritschen übereinander auf einer Seite des Ganges und bei 1×2 Pritschen übereinander  auf der anderen, schien tatsächlich zwischen unsen Liegeflächen und der mit verrosteten und spinnenwebenbehangenen Deckenventilatoren behängten Decke der meiste Abstand zu sein. Der Zug war natürlich, wie immer restlos ausgebucht.

    Die Fahrt ging so los, dass wir uns ersteinmal samt unserem Gepäck auf die Pritschen gekrümmt, aber halbwegs passend geklemmt, hatten. Kaum rollte der Zug los, verwandelte sich der Zug in ein „Hamburger Fischmarkt Geschehen“ und die in Sekundenabständen vorbeieilenden Verkäufer schrien uns Ihre Ware entgegen! Es gab jede Mege Essen in verschiedene Zeitungspapiervariationen eingewickelt (mit leider viel zu vielen stinkenden Zwiebeln als Hauptzutat) und jeder Menge abgefahrener Früchte und Nüsse.

    Die Top 3 Verkaufsschlager der angebotenen Waren waren:

    1. eiserne Ketten mit denen man sein Gepäck an den Sitzen anschließen kann
    2. CHAICHAICHAI (=indischer Tee,der leider oft so eine Zuckerkonzentration aufweist, dass „die Lösung gesättigt ist“ und der Zucker aufhört sich in der Plörre aufzulösen.) Der 2. Verkaufsrang wird also wohl eher aufgrund der Lautstärke mit denen die Verkäufer den Chai anpreisen erreicht, als wegen der Qualität.
    3. Ein Kugelschreiber mit einer eingebauten Taschenlampe, denn auch im indischen Zug ist man vor den indientypischen Stromausfällen nicht geschützt – im übrigen werden die Haupt-Stromausfälle in Indien in den Lokalzeitungen immer auf der Titelseite bereits einen Tag vorher angekündigt.

    Interessant ist auch die Ermäßigungsauswahl, wenn man seine Fahrkarte online über www.indianrail.gov.in bucht. Hier stehen einem 65 (!!!) Katagorien zur Auswahl. Interessant stellen wir uns den Nachweis zu den jeweilgen Berechtigungen vor…

    Weitere „Features“ in unserem Zugwaggon waren neben einer hektisch umherflitzenden Maus auf dem Boden und den ebenso hektisch umherflitzenden Kakerlaken an der Decke zwei an unterschiedliche Bedürfnisse angepasste Toiletten: Western Style + Indian Style (so stand es auf den Schildern). Die Gemeinsamkeit der beiden Toiletten lag darin, dass der Hebel, der die Tür von innen verriegelt sich ebenfalls auch von außen  öffnen ließ. (Soviel zu der Privatsphäre im Zug!)

    Alles in allem gehört diese Zugfahrt zu diesen Erlebnissen der Sorte „Having done this feels much better than while doing this.“ Und wenn man bedenkt, dass man bei einer Ankunft am Flughafen ersteinmal an Asien’s größtem Slum mit über 250.000 Einwohnern !!! vorbeikommt, war dies ganz sicher noch die sanftere Methode in Mumbai anzukommen.

    Mumbai
    In Mumbai hatten wir dann eine ganz wundervolle Woche und waren fasziniert von den so unterschiedlichen Stadtteilen mit den ganzen beeindruckenden Sehenwürdigkeiten: Gateway of India, Nariman Point, Marin Drive & Chowpatty Beach, Jain Tempel, Malabar Hill, Hanging Garden, Mani Bhavan (Gandhi House), Victorian Buildings und der weltgrößten öffentlichen Washing Laundry.

    Am beeindruckendsten war dann aber unsere Begegnung mit den vor allem in Mumbai lebenden Parsen, den Anhängern einer aus Persien stammenden und später vertriebenen Gemeinschaft, die der Lehre des Zoroastrismus angehört. Der Zoroastrismus ist , wie wir lernten, eine zwischen 1800 v. Chr. und 600 v. Chr. vermutlich im Ostiran entstandene Religion.

    Die Parsen sowie andere Anhänger Zarathustras nutzen die sogenannten „Tower of Silence“ (persisch: Dakhmah) als Begräbnistätte. Auch heute ist es noch üblich, Leichname von Verstorbenen in diesen runden Türmen auszusetzen, wo Fleisch und Weichteile von Vögeln, nämlich Aasgeiern oder Raben, gefressen werden.

    Ursprünglich wurden die Leichname einzeln als „Sonnenbestattung“ an wasser- und pflanzenlosen, erhöhten Stellen auf Felsen abgelegt, die mit kleinen Mauern umgeben wurden. Diese Ummauerungen sollten verhindern, dass der Tote von Wildhunden oder anderen Landraubtieren gefressen wurde, da nur der Verzehr durch Vögel erwünscht war.

    Da den Parsen neben Luft und Wasser auch Erde und Feuer heilig sind, also nicht durch den unreinen Leichnam verunreinigt werden dürfen, verbieten sie eigentlich Erd- und Feuerbestattung. Steht allerdings kein Dakhmah zur Verfügung, bevorzugen die Parsen die Feuerbestattung, so auch bei dem Parsen Freddie Mercury.

    Zu den weiteren bekanntesten Parsen zählen wohl die Unternehmerfamilie Tata. Die Tata Sons Ltd ist ein 1870 von dem Parsen Jamsetji Tata gegründeter indischer Mischkonzern, der inzwischen über 202.000 Mitarbeiter beschäftigt und  z.B. 2005/6 einen Gesamtumsatz von über 21,9 Milliarden US-Dollar (967.229 Millionen Rupien) erwirtschaftete. Die Gesellschaften haben Niederlassungen in 54 Ländern. Zur Tata-Gruppe gehören insgesamt 96 Unternehmen. 2008 machte das Unternehmen mit dem Kauf von Land Rover und Jaguar Schlagzeilen.

    In Indien ist die Präsenz des Tata Konzerns allgegenwärtig, ob bei der Automobilproduktion, Mobilfunk oder Versicherungen. Selbst die Teeplantagen, die wir später in Munnar (dem angeblich höchstgelegensten Teeanbaugebiet der Welt) besuchen, gehören alle dem Tata Konzern, der als der weltweit größte Teeproduzent gilt.

    Zu den bemerkenswerten Unternehmungen von Jamsetji Nasarwanji Tata gehört der Bau des historischen Taj Mahal Hotel im Colabaviertel von Mumbai. Das Hotel wurde am 16. Dezember 1903 fertiggestellt und kostete ca. 421.000.000 Rupien. Angeblich wurde es als Hotel für Parsen gebaut, da Jamsetji Nasarwanji Tata als Parse eine Übernachtung in den damals von Engländern gemanagten Hotels verweigert wurde, veranlasste er „zum Trotz“ den Bau dieses ersten Taj Hotels (www.tajhotels.com).

    Bollywood
    Im Stadtteil Colaba hat man laut dem LP die größte Möglichkeit für eine der zahlreichen Bollywood Produkten als „Westlicher Komparse“ „weggecastet zu werden“. Klar, das wir also dort unser Quartier bezogen haben.

    An unserem 3 Abend war es dann auch endlich soweit und wir wurden angesprochen. Und dann gleich nochmal und dann gleich nochmal ! YES! Und bei soviel Auswahl und Nachfrage haben wir uns dann für die am interessantesten klingende Produktion entschieden: Der Film „Fashion“ (http://www.imdb.com/title/tt0964516/ ) wird von einem der größten und bekanntesten Regisseuren Indiens Regie geleitet und einige der bekanntesten Bollywood Sternchen sind auf dem Set zu erwarten!“

    Wir wurden also morgens um 7 Uhr an dem passenden Backpacker-Treffpunkt „Mc Donalds in Colaba“ abgeholt und mit ca 25 anderen Reisenden zum Set gefahren.

    Hier hat sich dann alles super in die Länge gezogen und die Szenen wurden zig mal gedreht. An diesem Tag wurden „Luafstegszenen“ aufgenommen, bei denen wir uns im Publikum befanden und wir in einer Einstellung ziemlich zuversichtlich sind, dass man tatsächlich unsere Knien auf dem Bildschirm sehen müßte! Yes!

    Kurz vor dem Ende kam Schnull noch zur erhofften Berühmtheit, sie durfte nämlich nach vorne und wird so auch im Film zu sehen sein – YEAH!
    Witzige „Begleiterscheinungen an diesem Tag zwei Türken mit einem enormen “Rede-Flash”, da sie einen Tag zuvor gerade aus ihrem 10tägigen Vipassana-Silent-Retreat kamen und gerade die Möglichkeit des Sprechens neu für sich entdeckten… Auch die über die Tatsache, daß die Schauspieler, Kameraleute, Regieleute etc. alle aus ein und derselben Wasserfalsche an diesem Tag tranken, brachte uns gut zum Schmunzeln. Eine Person war dafür zuständig, das Wasser ständig aufzufüllen und dann den heranwinkenden Durstigen zu reichen. Diese haben die Flasche dann an ihrem Kinn angesetzt und das Wasser ohne die Öffnung dabei zu berühren in ihren Mund geträufelt (und nennenswerterweise kein einziges Mal dabei gekleckert haben!) Wir waren begeistert wie unverschwenderisch mit den Plastikflaschen umgegangen werden kann…

    Halb 12 Uhr nachts war dann unser schlechtbezahltester Arbeitstag unseres Lebens mit 500 Rupies (weniger als 8 €) zu Ende und es hat nicht einmal für das Bezahlen unserer Übernachtung von 700 Rupies pro Person gereicht…

    Zusatzinfo: Wochen später finden wir in der Hindu Times ein Interview mit dem in „Fashion“ schwulen Designer-Darsteller Raoul Arora mit dem klaren Statement „Bin nicht schwul!“ In Indien ist Homosexualität zwischen Männern laut Gesetz verboten und zwischen Frauen existiert dies laut öffentlicher Meinung erst gar nicht.

    Superstar!
    Bei einem Besuch in den wirklich beeindruckenden Höhlentempeln von Ajanta und Ellora hatten wir dann das Gefühl unser Einsatz bei Bollywood hätte sich rumgesprochen.

    Denn normalerweise begegnen wir an jeder indischen Sehenswürdigkeit (bzw. nicht nur da) immer  wieder zahlreichen Menschen, die ein Foto mit uns machen möchten, was wir als gute deutsche „Ambassadoren“ (wollen ja schließlich das die Leute nur den besten Eindruck von Deutschland und seinen Landsleuten durch uns vermittelt bekommen) täglich auf dieser Reise meistens sogar mehrmals täglich über uns „ergehen haben lassen“.

    Aber dieses Mal stürmte eine anwesende Schulklasse auf uns zu und wollten unsere Unterschriften…Juhuu, wir sind Superstars!

    Quelle: Für unsere „Recherchen“ haben wir hier auf wikipedia zugegriffen.

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  • 09Jan

    Ayurveda sells

    Seit Jahren erlebt die traditionelle indische Heilkunst des Ayurveda auch in den westlichen Ländern so einen „Hype“, daß man auch in Deutschland täglich in irgendeinen Zeitungsladen gehen kann, um sich eine Zeitschrift mit einer derartiger Cover Story zu besorgen. Auch wir haben uns ein gewisses Grund-ABC angeeignet, bevor wir im Ursprungsland der Ayurveda in die weltweit 1. Ayurveda Universität in Jamnagar gegangen sind:

    Wörtlich aus dem indischen Sanskrit übersetzt bedeutet Ayurveda „Lebensweisheit“ oder „Lebenswissenschaft“ und setzt sich aus den Wörtern Ayus (Leben) und Veda (Wissen) zusammen. Ayurveda ist eine Kombination aus Erfahrungswerten und Philosophie, die sich auf die für menschliche Gesundheit notwendigen physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Aspekte konzentriert, die wichtig für die Gesundheit bzw. Krankheit sind. Dadurch hat Ayurveda einen ganzheitlichen Anspruch.

    In der Typologie spricht man von unterschiedlichen Temperamenten oder Lebensenergien, den so genannten Doshas:

    • Vata (Wind, Luft und Äther Pneuma)
    • Pitta (Feuer und Wasser, Chole)
    • Kapha (Erde und Wasser, Phlegma)


    Diese kommen nach ayurvedischer Vorstellung in jedem Organismus vor. Dabei dominieren meist ein oder zwei Doshas, seltener alle drei. In einem gesunden Organismus sollten sich diese „Energien“ oder „Temperamente“ in einem harmonischen Gleichgewicht befinden. Es ist für den Arzt wichtig zu wissen, welche Doshas bei einem Menschen vorherrschen, weil jeder Typ andere Medikamente und Behandlungen benötigt.

    Das Ziel der ayurvedischen Heilkunst ist die Vermeidung von ernsthaften Erkrankungen, indem man versucht, den Auslöser der Erkrankung zu verstehen und ungesunde Angewohnheiten abstellt. Dazu gibt es eine Reihe von Behandlungen, die vor allem dem Körper dabei helfen sollen, „sich selbst zu helfen“. Bekannt sind etwa die diversen Ölmassagen und das Panchakarma, ein aus 5 Teilen bestehendes Entschlackungs- und Reinigungsprogramm („Panch“, ist Hindi für 5).

    In der Ayurvedischen Universität kann man laut LP auch „Treatments“ bekommen. Allerdings steht dieser Spa-Aspekt, der oft misinterpretiert wird beim Ayurveda hier nicht im Vodergrund. So wurden wir vom Dekan persönlich empfangen und von den anderen Lehrer begrüßt, weil alle es ganz aufregend fanden, dass wir uns das nun angucken wollen.. Anschießend wurden wir dann von einem Studenten rumgeführt, der seine Sache so ernst nahm, dass wir ihn bitten mussten nicht ganz so detailiert zu erzählen. Zunächst erklärte er uns das Ayurvedische Prinzip und die Standard Therapien und schließlich haben wir eine Führung durch sämtliche Behandlungszimmer bekommen.

    Es fing alles ganz harmlos mit dem Zeigen eines Monster-Blutegels in einem vergilbten Glas an.

    Dann wurden sogar extra Patienten rangeholt, damit wir bei der live-Behandlung zuschauen können. Man stelle sich vor, beim nächsten Zahnarztbesuch in Hamburg wird die japanische Reisegruppe zu uns ins Behandlungszimmer reingepfiffen und auch noch ermutigt Fotos zu machen…

    Es ist manchmal für uns immer noch schwer zu verstehen, aber die Inder haben haben wirklich keine Vorstellung von unserem Verständnis von Intims- oder Privatsphäre! Die Patientin fand das ganz aufregend, dass wir dabei waren und keiner hat das so recht verstanden, dass wir dann lieber schnell weiter wollten.

    Der Höhepunkt der Geschichte war dann der Raum, wo die Leute zum Kotzen reingefuehrt werden. (Ein Teil des full Ayuverda Treatments…). Zum Glück dieses Mal ohne live-demo für uns. Aber wir standen da in dem Raum, wo eine Art Sessel und ein Kotzeimer stehen (der Gestank vom letzen Patienten hing noch in der Luft) und der Student, der uns da rumgeführt hat erzählt uns seelenruhig und in einer unglaublichen Gelassenheit, welche Bedeutung diese Art der Bahandlung hat etc. Der Patient wird in diesen Raum hingesetzt, damit er sich dort 1 Stunde übergeben kann!!! Die Behandlung sieht so aus, dass der P. 1 Woche lang geschmolzene Butter (ghee) zu sich nimmt und dann am Abend vor der “Übergebungssitzung” viel Joghurt und Reise usw. isst!!! – Wie während dieser Woche immer noch irgendwas nicht freiwillig den überstürzten Drang aus dem Körper findet bleibt ungeklärt.

    Wir haben dann brav unser Foto vom dem “Sessel” und dem Eimer gemacht, als ob wir alle keine Riechsinne in unseren Nasen hätten!

    …. und als wir dann auch noch gefragt wurden, ob wir jetzt den Raum für die anale Medikamenteneinflößung bestaunen möchten, wussten wir echt nicht mehr, ob er uns verarschen will oder ob das alles noch sein Ernst ist!!! Zum Glück war dieser Raum dann abgeschlossen und wir konnten ihn überzeugen, dass es wirklich nicht nötig ist uns den Raum mit dem Schlauch zu zeigen, der den Leuten in den Hintern gesteckt wird……

    In einem anderen Zimmer haben wir eine Augenhöhlenspuelung mit Öl gesehen. Die wurde an einem Studenten durchgeführt, der hier mit ca. 6 anderen Ausländischen Studenten einen 4 Monatskurs absolviert!! Erst wurde ihm eine Art Kuchenteig um die Augen geklebt und dann wurde Öl reingeträufelt und er musste die Augen immer auf und zu machen!! Absolut verrückte Sache!! Angeblich soll das Sehschwächen heilen!

    Bei unserem “Abschluss/Feedback” Gespräch mit dem Dekan haben wir dann schon gesagt, dass wir das teilweise sehr befremdlich fanden und dann haben wir gut abgelacht, weil er schon Ausländer bei sich hatte, die Ayurvedische Schuhe kaufen wollten und wir haben ihm erzählt, dass es bei uns in Hamburg ein Ayurvedisches Restaurant gibt. Das fand er widerum äußerst witzig!!
    Unsere heutige Lektion lautete:

    Eine Schamgrenze nach unseren Vorstellungen ist in Indien nicht vorhanden!


    Quelle: Für unsere „Recherchen“ haben wir hier auf wikipedia zugegriffen.

    Ayurveda Universität in Jamnagar

    "Der Übergebungsraum"...

    Ayurveda Universität in Jamnagar

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  • 07Jan

    Die große Seele Indiens

    Auf unserer Reise sind wir natürlich auch Indiens „Vater der Nation“, Mohandas Karamchand Gandhi immer und immer wieder begegnet und haben uns jedesmal wieder gefreut, dass er aussieht wie Schnull’s Oma Käthe!

    Schon vor unserer Reise wurden wir ja bei der Visabeschaffung beim Indischen Konsulat in Hamburg mit dem Geburtstdatum von Mahatma Gandhi, dem 2. Oktober 1869 vertraut gemacht.

    Den sanskritischen Ehrenname Mahatma (deutsch: Große Seele) mit dem Gandhi bei seiner Ankunft in Bombay nach seinem Aufenthalt in Südafrika begrüßt wurde, akzeptierte er interessanterweise nur schwer, da er gegen seinen Willen gebräuchlich wurde und er strikt auf jede Art von Kult um seine Person verzichtete.
    Diese Bescheidenheit Gandhis ist uns in Indien auch an verschiedenen Stätten seines Lebens vor allem in Guajarat wieder und wieder begegnet.

    Porbandar
    In seinem Geburtshaus in Porbandar, zu dem täglich hunderte, wenn nicht sogar tausende von Menschen pilgern, markiert eine rote Swastika auf dem Fußboden die Stelle, an der er geboren worden ist.


    Die Swastika als Symbol im Hinduismus ist ebenso im Straßenbild präsent, wie die „Chai-Verkäufer“, die „heilige Kuh“, die zig Gottesbildchen und eben auch Gandhi.

    Swastika
    Die Swastika (Sanskrit: „Glücksbringer“) ist ein Kreuzsymbol mit winkeligen oder gebogenen Enden. Die vier Enden können nach rechts oder links gerichtet, recht-, spitz-, flachwinkelig oder rundgebogen und mit Kreisen, Linien, Punkten oder Ornamenten verbunden sein. Eine einheitliche Bedeutung haben sie nicht.

    Der Nationalsozialismus übernahm ein – hier auf der Spitze stehendes – nach rechts gewinkeltes Hakenkreuz als Symbol einer angenommenen Rasse von Ariern, machte es 1920 zum Parteizeichen der NSDAP und 1935 zur Flagge des Deutschen Reiches.

    Das Wort „Svastika“ setzt sich im Sanskrit aus den Silben su- („gut“) und asti (Substantiv zum Verb as- „sein“) zusammen. Es bedeutet wörtlich: das (zum) Gutsein (gehörige), das Heilbringende. Das Kompositum svasti- bedeutet schon im ältesten Sanskrit (dem Vedischen) „Heil, Segen“. Als Aussage wird es mit „Alles ist gut“ übersetzt.

    Ahmedabad
    Wir besuchten hier den Gandhi Ashram, den er selbst zu Lebzeiten gegründet hatte. Es gab eine sehr interessante Ausstellung über sein Leben und über sein Konzept am Festhalten an der Wahrheit, welches neben der Gewaltfreiheit, noch weitere ethische Forderungen, wie die individuelle und politische Selbstkontrolle und -herrschaft, beinhaltete. Er lehnte das Kastenwesen strikt ab und trat dafür ein, dass alle Menschen gleich sind!

    In seiner Idealvorstellung sollte jede Dorfgemeinschaft in der Lage sein, sich selbst zu ernähren und einzukleiden. Symbolisch dafür war das Spinnrad, was auch viele Jahre die Indische Flagge zierte. Inzwischen zeigt die Staatsflagge eine modifizierte Darstellung des Spinnrads, das auch das „Rad des Lebens“ verkörpert.

    Gandhi erreichte1947 mit dem von ihm entwickelten Konzept des gewaltfreien Widerstandes das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien. Am 30. Januar 1948 wurde er auf dem Weg zum Tempel erschossen.

    Palatina
    Nach Ahmedabad sind wir dann zusammen mit Ali (Juhuu!!) nach Palitana gefahren und sind hier sozusagen „auf die Jains gestoßen“.


    Jainismus
    Der Jainismus ist eine in Indien beheimatete Religion, die etwa im 6./ 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Ein historisch fassbarer Gründer ist Mahavira. Dem Jainismus gehören 2001/02 etwa 4,4 Millionen Gläubige an, davon etwa 4,2 Millionen in Indien.


    Der Jainismus geht davon aus, dass sich in der Welt zwei Prinzipien gegenüber stehen: Geistiges und Ungeistiges. Das Geistige beruht auf einer unendlichen Anzahl individueller Seelen (Jiva). Das Ungeistige umfasst die 5 Kategorien: Bewegung, Ruhe, Raum, Stoff und Zeit. Alles Stoffliche ist beseelt, nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen oder Wasser.

    Die ursprüngliche Reinheit und Allwissenheit der Seele (Jiva) wird jedoch durch feinstoffliche Substanzen, die als Folge von Karma eindringen, getrübt. Dies zwingt zum Verbleib im Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara), bis alles Karma getilgt ist. Eine solche Reinigung der Seele wird im Jainismus durch sittliche Lebensweise und strenge Askese erreicht.

    Ist eine Seele von allen Verunreinigungen befreit, so steigt sie in den höchsten Himmel auf, um dort in ruhiger Seligkeit zu verharren. Dieses Stadium erreichen jedoch nicht alle Seelen. Die sog. abhavya jivas (unfähige Seelen) können aufgrund ihrer natürlichen Veranlagung nie aus Samsara befreit werden.

    Die drei ethischen Grundprinzipien des Jainismus sind Ahimsa (Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen), Aparigraha (Unabhängigkeit von unnötigem Besitz) und Satya (Wahrhaftigkeit).


    Wegen des Ideals der Nichtverletzung von Lebewesen ernähren sich Jainas ausschließlich so, dass weder Tier noch Pflanze dafür sterben müssen. Bedingt durch diese Prinzipien, üben Anhänger des Jainismus nicht jeden Beruf aus, weshalb sie beispielsweise oft im Handel und im Bankgewerbe arbeiten.
    Wegen der Strenge der Lebensführung war die Gemeinde nie sehr groß. Die Laien konnten wegen des Gewaltlosigkeitgebots weder in der Landwirtschaft arbeiten (beim Pflügen könnten Lebewesen verletzt werden), noch konnten sie sich dem Kriegshandwerk widmen. Die Jainas spenden oft Gelder für prächtige Tempelbauten oder soziale Zwecke. Sie verfügen über mehr Einfluss innerhalb der indischen Gesellschaft als es ihrer Anzahl entspräche.

    Tempelberge Nordwestindiens
    Typisch für die Jain-Architektur insbesondere im Nordwesten Indiens ist die Bekrönung heiliger Berge mit Tempelstädten.


    Heilig sind die betreffenden Berge, weil sie Orte mythischen Geschehens waren. Das sind aber keine richtigen Städte mit städtischer Infrastruktur, sondern Ansammlungen einer Vielzahl von Tempeln, die dadurch stadtähnlich wirken, dass sie insgesamt von einer wehrhaften Stadtmauer umgeben sind.
    Dabei folgen die Anordnung der Tempel und ihr Bezug zueinander aber keinem Gesamtplan, sie wurden gebaut, wie es gerade kam. Die eigentlichen Pilgerstädte liegen ein Stückchen weiter weg, meist am Fuße der heiligen Berge. Insgesamt gibt es fünf heilige Berge, davon existieren vier real und einer nicht in dieser Welt. Zusammen bilden diese fünf Berge die vier Kardinalrichtungen und das Zentrum des mythischen Kontinentes Nandishvaradvipa ab, eine Art von Paradies.

    Zwei dieser fünf wichtigen Berg-Tempelstädten haben wir bestiegen:

      - Palitana, Berg Satrunjaya, Berg Shetrunjaya (Halbinsel Kathiawar). Die Tempelstadt auf dem Satrumjaya liegt ca. 650m über der Pilgerstadt von Palitana. Die 836 Tempel wurden im wesentlichen im 11. Jahrhundert erbaut. Davon sind 106 große Tempel, der Rest kleinere Schreine innerhalb der Hauptanlagen, eine enorm konzentrierte Ansammlung heiliger Stätten auf nur ca. 8 ha. Nach Zerstörung durch islamische Eiferer im 14. und 15. Jh. wurde die Anlage im 16. Jh. wieder aufgebaut.

        - Berg Girnar (bei Junagadh, im Südwesten der Halbinsel Kathiawar). Auf dem Girnar ist der 22. Tirthankara, Neminatha, ins Nirvana eingegangen. Es handelt sich um einen Gebirgskamm innerhalb eines alten Vulkanes von 10-15 km Durchmesser. Mehr als 860 Tempel mit ungefähr 10.000 Figuren stehen auf den beiden Gipfeln des Berges. Es ist eine der schönsten jainistischen Tempelanlagen. Mount Girnar umfasst 15 Jain-Tempel, die auf halber Höhe des Vulkanberges liegen und von einer Mauer umgeben sind. Ein Pilgerweg mit ca. 10.000 gemauerten Stufen führt zur Tempelstadt hinauf.


        Pooja in Junadagh
        Ali und Schnull haben in der brütend heißen Mittagssonne den Aufstieg auf den Mount Girnar gewagt, haben es allerdings vor der Dunkelheit nur bis knapp über die Hälfte geschafft. Glücklicherweise kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Abendgebet (Pooja) und wieder hatten wir hier in ein ganz indientypisches Erlebnis. Die anwesenden Teilnehmer und Priester haben sich so über unseren Besuch gefreut, dass wir sozusagen die Pooja schmeißen sollten. Das ging dann natürlich mit dem ebenso indientypischen Lärm ab. Da es in der „Tempelgrotte“ bis auf ein paar wenige flackernde Kerzen stockfinster war, konnten wir gar nicht genau sagen, was den Lärm verursachte, aber es hat geschäppert und gedonnert aus allen Ecken, während wir mit klingelnden Ohren den „Kerzenhalter“ mit dem Feuer in großen kreisenden Bewegungen vor unserem Körper geschwenkt haben. Erst als unsere Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, haben wir dann die ganzen Gläubigen gesehen die lauthals gechantet haben…


        Eins dieser zahlreichen beeindruckenden Indien-Erlebnisse! Mit Ohrensausen, sind wir dann wieder raus aus dem Tempel und haben uns an den Abstieg gemacht. Zum Glück hat sich dann gleich eine Schar von Jungs unser angenommen und uns in der Dunkelheit den Weg bzw. die Stufen gezeigt…

        Diu
        Gujarat ist ein alkoholfreier Staat, mit Ausnahme von der portugiesisch geprägten Stadt Diu. Dementsprechend hat sich neben uns die gesamte „durstige“ Masse Gujarats passend zu Sylverster hier eingefunden. Wir haben ein paar ganz tolle Tage mit Mopedausflügen hier vebracht und haben endlich das Meer gesehen und die erste Kirche auf unserer Reise durch Indien.


        Sasan Gir
        In Sasan Gir, sind wir dann auf eine Löwensafari aufgebrochen. Und wir haben allerlei Deers, Peacocks und Monkeys gesehen, aber leider nicht einen einzigen Asiatic Lion. Wie schade!

        Abends im Resort hat dann ein Inder, der allerdings schon vor Jahren nach Australien ausgewandert ist, total rumgemeckert: “Es gibt hier gar keine asiatischen Löwen! Da ist alles ein Setup!“ Es war echt heftig zu sehen, welchen Eindruck bzw. Misstrauen er in die Indische Gesellschaft hatte: alles ist korrupt und manipuliert, sogar der Nationalpark mit den Asiatischen Löwen!!


        Jamnagar
        Um das „Set der indientypischen Verrücktheiten“ in Gujarat komplett zu machen, haben wir in Jamnagar einen Tempel besucht, indem seit 1964 ununterbrochen (wirklich ohne Unterbrechung - mit Schichtwechsel der Teilnehmer!) gechantet wird. Fairerweise hat sich der Tempel damit auch den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde gesichert.


        Quelle: Für unsere “Recherchen” haben wir hier auf wikipedia zugegriffen.

        Unsere "Retter" in der Dunkelheit

        Jain Tempel in Palatina

        Jain Tempel in Palatina

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      • 27Dez

        Drei 100% Real Pashmina Shawls

        Udaipur
        In Udaipur sind wir wieder mal in eine dieser Situationen gekommen, wo wir kaum wissen wie wir da reingekommen sind auch noch weniger wussten, wie wir da wieder rauskommen sollten….

        Und zwar sind wir zu Weihnachten dem allgemeinen Trend “Shopping for 100% REAL Pashmina Shawls” gefolgt.

        Hartnäckig hält sich das Gerücht, es gebe eine „Pashmina-Wolle“. Diese „Pashmina-Wolle“ stamme von besonderen Bergziegen aus dem Himalaya und unterscheide sich darin von der Kaschmirwolle. Tatsächlich werden Pashmina-Shawls aber aus gewöhnlicher Kaschmirwolle produziert, die nach gängigem Verfahren gewonnen wird. Rohstoff ist also der Unterflaum der Kaschmirziege.

        Der halbe Spaß des Kaufens ist es natürlich, wenn auf dem „100% REAL Pashmina Shawl“ ein 100% Viskose Etikett hängt…

        Wir hatten nun also gleich 3 dieser tollen Shawls (natürlich ohne Etikett) bei Shan erworben. Shan kommt eigentlich aus Srinagar, der Hauptstadt des Kashmir, aber in den Wintermonaten lebt er mit seiner Familie hier in Udaipur.

        Er war anscheinend so glücklich darüber, dass wir geich 3 Shawls gekauft hatten (oder waren die 3 Shawls doch nicht 100% real Pashmina und es setzte ein schlechtes Gewissen ein oder hatten wir durch unsere zu schlechten Handelfähigkeiten bei ihm „Mitleid“ erregt ?) Was auch immer es war, einen Tag nach unserem Großeinkauf hat er uns zu seiner Familie zum Essen eingeladen waren.

        Wir sind zusammen mit ihm und einer Rikshaw zu dem Haus gefahren, wo wir schon von seiner Frau und den beiden Kindern erwartet wurden.

        Erst haben wir noch ein paar Rotis zusammen in der Küche hergestellt und dann im Wohn- und Schlafzimmer (einizige Möbelstücke ein Fernseher und eine Art Schrankwand) auf dem Fußboden platzgenommen, auf den sogar eine Weihnachtstischdecke gelegt wurde.

        Und dann ging es los: jeder von uns hat ungelogen 2-3 Kochbeutel Reis auf dem Teller gehabt…
        Wir haben die einzigen beiden Teelöffel, die im Haushalt waren (sie haben fest darauf bestanden, dass wir mit den Teilen essen und uns nicht die Finger schmutzig machen) bekommen und es war so, als würde man „Rasen mit einer Nagelschere mähen“…

        Unsere Teller wurden nicht leerer!

        Shan und seine Familie dagegen haben mit den Finger gegessen und haben sich das ganze leckere Essen (inkl der ganzen Soßen) in einer irren Geschwindigkeit reingeschaufelt ohne auch nur irgendetwas auf dem Teller liegen zu lassen.


        Und wir sind fast geplatzt an der Reismenge!!!

        Aber mit der „Warnung“ im Hinterkopf, dass das unhöflichste bei einer Einladung zu einem indischen Familienessen, neben dem Absagen der Einladung oder dem Mitbringen eines Gastgeschenkes, das Nichtaufessen ist, haben wir uns tapfer geschlagen und jeder das Kilo Reis in monströs anstrengender Teelöffelschaufelei verdrückt!!!

        Phine ist dann tatsächlich gleich noch an Ort und Stelle „auf der Toilette geplatzt“ (…)

        Aber das Essen wird uns in guter Erinnerung bleiben und wir haben uns mit den Ungerechtigkeiten, mit denen die „Muslimische Welt“ täglich konfrontiert wird erstmalig auf dieser Reise richtig auseinandergesetzt.

        Wir hatten ständig das Gefühl, dass Shan sich aufgrund seiner religiösen Zugehörigkeit irgendwie besonders toll darstellen möchte. Dies wäre überhaupt nicht nötig gewesen, denn er war von Natur aus einfach ein herzensguter Mensch und wir haben es sehr genossen ihn und seine Familie kennenzulernen.

        Thema unserer heutigen Lekion war der Kaschmir bzw. Kaschmirkonflikt:
        Der Kaschmirkonflikt besteht seit der Gründung von Indien und Pakistan zwischen den beiden Staaten. Es geht dabei um die Grenzregion Kaschmir, auf die beide Staaten Gebietsanspruch erheben.

        Er begann mit der Unabhängigkeit der beiden Länder. Der damalige Maharaja von Kaschmir (Hari Singh) betrieb den Anschluss der Region an Indien, während die zu 80 % muslimische Bevölkerung zu einem Anschluss an Pakistan tendierte.

        1948, 1965 und 1971 wurden zwischen Pakistan und Indien bereits Kriege geführt. Seit 1999 gibt es wieder kleinere Scharmützel zwischen beiden Ländern, die inzwischen beide auch über Atomwaffen verfügen, weshalb dieser Konflikt eine besondere weltpolitische Brisanz erhält. Die Vereinten Nationen unterhalten seit 1949 eine Beobachtermission (UNMOGIP) im Grenzgebiet.

        Der See in Udaipur

        Essen mit Shan's Familie

        Sonnenuntergang in Udaipur

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