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  • 01Nov

    Going Shanti in Rishikesh - “Yoga-capital of the World”

    Rishikesh
    Die bekannte Pilgerstadt Rishikesh liegt an den Ausläufern des Himalayas und hat uns von Anfang an fasziniert. Der Ganges, der hier noch aus klarem und kräftig blauem Wasser besteht, fließt durch die Stadt und gibt nicht nur ein landschaftlich wundervolles Bild ab, sondern hat gleich noch als „heiliger Fluss“ (Mutter aller Flüsse) eine gewisse mythologische Bedeutung, die dem Örtchen einen ganz besonderen „touch“ gibt.

    In der nördlichen Umgebung liegt auch die Quelle des Ganges, der hier den Himalaya verlässt, um durch die Ebenen Nordindiens zu fließen. Schon hier trennt sich die „Spreu vom Weizen“, denn während einige der Reisenden eine Tour nach Gangontri, Yamoutri etc. als sportlich herausfordernden Trek mit dementsprechender Ausrüstung angehen, gilt diese Reise für andere (vor allem Westlern!!!) als „Pilgramage“, die selbverständlich barfuß erledigt wird, damit auch über die Fußsohlen die nötigen vibes richtig aufgenommen werden können…

    In den von Kühen uns sonstigen auf den Straßen lebenden Lebewesen vollgeschissenen Pfaden Rishikeshs treffen wir also für uns schockierend viele Westler, die sich wahrscheinlich schonmal genügend Hornhaut an ihren Füßen ansammeln, um für diesen Trip entsprechend vorbereitet zu sein. So zB auch eine Familie aus Dänemark, die mit ihrem Kleinkind von 2-3 Jahren im wahrsten Wortsinne EINIGES und zwar nicht nur durch ihre nackten Füße von der Straße aufnehmen…

    Den Namen “Yoga-capital of the World” macht Rishikesh wirklich alle Ehre, denn neben den unzähligen Yoga-Zentren, Tempeln und Ashrams gibt es unendlich viele Buchläden und andere Shops, in denen man die komplette spirituelle Grundausstattung käuflich erwerben kann.

    Jährlich kommen Tausende von Pilgern und suchende Touristen, sowohl aus Indien als auch aus den westlichen Ländern hier an, um spirituell erleuchtet zu werden. Somit birgt das tägliche Straßenbild eine fast schon fotogene Ansammlung aus den schrägsten Typen (überwiegend Westler!), die ganz offensichtlich *transzendente Aufträge verfolgen, die für uns Außenstehende nicht wirklich transparent erscheinen. Viele von denen ändern sogar ihre Namen hier und wollen fortan nur noch mit ihrem Ashram Namen (à la Cosmashiva) angesprochen werden. Die Hindus glauben, dass eine Meditation in Rishikesh, ebenso wie ein Bad im heiligen Fluss Ganges, näher zur Erlösung führt.

    Wir kommen uns schon fast „spießig“ vor, da wir immer noch unsere Schuhe, T-Shirts und Shorts tragen im Gegenzug zu den meisten Reisenden, die hier in orangene Tücher (dem allgemeinen Kleidungscodex der Yogierenden) gewickelt barfuß durch die Gegend rennen!!!

    „Transzendenz“ (von lat. transcendere „übersteigen“) bedeutet Überschreiten von Grenzen des Verhaltens, Erlebens und Bewusstseins, sowie das Sichbefinden jenseits dieser Grenzen.“

    Schon in den 60er Jahre besuchten u.a. die Beatles diesen Ort um zu meditieren und yogieren. Klar, das wir uns die Sache auch näher anschauen:
    Auf der Suche nach einem Ashram für Lachyoga, wurden wir leider mit der harten Wahrheit konfrontiert; nämlich, dass der einzige „Lach-Swami“ (Gelehrter) leider den Verstand verloren hat und sich nun in einem Stadium der „mental insanity“ befindet…
    Somit entscheiden wir uns für einen Ashtanga-Kurs, der neben dem ganzen Atmen, Verrenkungen und Meditieren auch noch etwas Fitness-Gymnastik für uns bereit hält…

    Om

    Wir kommen also zum ersten Mal in Kontakt mit dem allgegenwärtigen „Om“ und lernen, dass es in allen hinduistischen Religionen als das heiligste aller Mantren gilt. Es symbolisiert die Vereinigung von Brahma (Schöpfer), Vishnu (Bewahrer) und Shiva (Zerstörer). Es korrespondiert mit den Zuständen des Wachens, des Träumens, des Tiefschlafs und der tiefsten Ruhe.

    Das Om wurde als die Verbindung der drei Klänge „a, u, m“ zum Objekt mystischer Meditation. Der Klang des Om steht für den *transzendenten Urklang, aus dessen Vibration nach hinduistischem Verständnis das gesamte Universum entstand.

    Wir begannen und beendeten also jede unserer Yoga-Sessions damit, das Om ganz tief aus unseren Körpern zu singen. Und zwar in 3 Teile geteilt.
    Dabei saßen wir im Schneidersitz mit dem Dauem und Zeigefinger zusammengekniffen und die anderen 3 Finger gestreckt in einem nur mit drei Kerzen erleuchteten Raum!!! Herrlich!!! Die einzigen Vibrationen, die wir allerdings dabei empfingen, kamen ganz eindeutig aus unseren Trommelfellen vom Ganzen in uns reinkichern!!!

    Unser Kurs beinhaltet das Erlernen von 6 Reinigungsübungen, um unseren Körper von den ganzen negativen Energien zu befeien. Es fängt an mit verschiedene Atemübungen, wobei wir nagative Enregien aus unserem Magen und unserer Eingeweide holen sollen, von denen wir kaum die Namen in englisch kennen… Wie auch immer, wir pumpen Luft wie verrückt und sind nur froh darüber, dass wir es bei dem Erlernen der Reinigungsmethode „Vomiting“ bei der Theorie belassen.

    Nachdem wir nun soviele positive Aktivitäten unternommen, um die negativen Energien loszuwerden, verbringen wir schließlich einen Teil unserer Yoga-Class damit, in der Auro unserer einer positiven Energien zu relaxen…Haha!!

    Man kann sich also vorstellen, von welchen positiven Energien über gefühlte Auren und sonstigen wirrem Zeug die Leute in Rishikesh sprechen: es werden sogar „Diseases“ von imaginären Bäumen abgepflückt. Der Begriff „Shanti“, der als Synonym für den erreichten „spirituel- erreichten-maximal-entspannten-höchst-Zustand“ wird während unseres Aufenthaltes zu einem ständigen Begleiter.

    Wir sind sehr froh darüber, dass wir in Rishikesh ein paar Gleichgesinnte, Hänki aus Leipzig, Bernie aus Kanada und “TinaTontour” aus London getroffen haben.

    Zu 5. hatten wir wirklich jede Menge Spaß. Die 3 hatten nach ihrem TREK zur Quelle des Ganges immer noch nicht genug von dem Gewässer und als sie nach Varanasi weiterreisten trennten sich unsere Wege, da wir über Haridwar und Agra zur Camel Pushkar Fair nach Pushkar gereist sind.

    Haridwar

    Nur 20 km aber „Welten“ entfernt liegt Haridwar. Schon bei der Ankunft und der vergeblichen Suche selbst auf dem vor Waren überquellenden Bara Bazaars Toilettenpapier zu finden, wird uns auf einmal klar wie wohl ein Leben in Indien vor dem großen „Touristen- bzw. Westliche-Welt Einfluss“ ausgesehen haben muss..

    Hier wurden wir Zeugen, der allabendlichen “Ganga Aarti”, bei der jeden Abend gegen 19 Uhr tausende Menschen zum Hari-ki-Pairi-Ghat strömen, um an einer Zeremonie zur Huldigung der heiligen Mutter Ganga teilzunehmen und um ihre Sünden in dem hier reißenden Ganges abzuwaschen (am Rand sind Ketten angebracht, an denen sich die Leute festhalten können, um nicht von der Strömung weggerissen zu werden!).

    Es wird zunächst eine Feuerzeremonie mit Gebetsgesang abgehalten und schließlich lassen die Gläubigen kleine Schiffchen aus Bananenpalmblättern mit Kerzen und Opfergaben in den Ganges. Das Gedränge ist schon umglaublich und wir fragten uns ernsthaft, wie das wohl zu Zeiten der Kumbh Mela, dem größten religiösen Fest der Welt hier abgeht (1998 waren es 100 Millionen Besucher!!!)

    Die Kumbh Mela findet alle zwölf Jahre, nach dem Zyklus des Jupiters um die Sonne, in den für Hindus vier heiligsten Orten Indiens statt: Allahabad (Prayag), Haridwar, Ujjain und Nasik.

    Der eigentliche Zweck der Mela (Fest) liegt in der rituellen Waschung an einem besonders heiligen Ort (am Har-Ki-Pairi Ghat soll einst Vishnu himmlischen Nektar vergossen und einen Fußabdruck hinterlassen haben…) zu einer besonders günstigen Zeit. Zu diesen Waschungen finden an den jeweiligen Hauptbadetagen sogenannte „Königliche Prozessionen“ der Sadhus (heilige indische Mönche) statt.

    Wer weiß, ob wir eines Tages „Shanti“ genug sind, um uns ein solches Fest mit 100 Millionen Gläubigen aus nächster Nähe anzuschauen…

    Rishikesh

    Shanti Shanti

    Beatles Ashram in Rishikesh

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