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  • 14Mai

    hop-on-hop-off-eos-230.jpgAs-salam alaikum (Friede sei mit Euch)

    Nach einer kalten Nacht in Neuseeland, die wir dank der elektrischen Heizdecken in unserem Motel gut überstanden haben und unserem 5 tägigen Shoppingmarathon in Bangkok sind wir nun vor ein paar Tagen in Dubai angekommen.

    Und obwohl wir nun kurz vor dem Ende unserer Reise stehen, hat Dubai dieselbe Begeisterungsfähigkeit und Reiseenthusiasmus in uns hervorgerufen, mit dem wir an unserem ersten Reisetag vor 20 Monaten in New Delhi angekommen sind.

    Die Stadt ist so lebendig, impulsiv und vielfältig, dass man einfach nur mitgerissen werden kann von dieser vibrierenden Stimmung!

    Und hier in dem Handelszentrum der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hat die Suche nach Superlativen noch einmal ganz neue Dimensionen bekommen.

    Obwohl schon viele rekordträchtige Gebäude vorhanden sind (z.B. die Dubai Mall = größte Mall der Welt und das Burj Arab Hotel), bekommt man den Eindruck dass die ganze Stadt eine einzige riesige Baustelle ist. Das höchste Gebäude der Welt (das Burj Dubai), eine Marina, die das Stadtgebiet Hongkongs übetreffen soll und ein Vergnügunspark, der doppelt so groß werden soll, wie Floridas Disney World, befinden sich ebenso im Bau, wie die langersehnte Metro „Triple Nine“, die am 09.09.09, fertiggestellt werden soll. Auch hier musste mal wieder etwas übertroffen werden, in diesem Fall die Chinesen, die die 8 als Glückszahl ansehen…

    Dieser wahnsinnige Bauboom spiegelt sich auch in der Einwohnerzahl der VAE wieder. Von den insgesamt 4,2 Millionen (ca. 2 Mio Menschen leben in Dubai) ist gut ein Viertel dieser Gesamtbevölkerung auf dem Bau tätig. Die Liste der Expats, die auch in vielen weiteren Dienstleistungsbereichen arbeiten  wird angeführt von Indern, Pakistanis, Bangladeshis, Ägyptern, Sri Lankanern, Philippinern und weiteren Nationen. Nur 20% der Einwohner stellen die Emirati selbst. Diese arbeiten überwiegend in den gehobeneren Positionen, der Politik und dem Verwaltungswesen und sind im alltäglichen Leben selten als Arbeiter zu sehen.

    Und obwohl die Expats bedeutend mehr verdienen als in ihren Heimatländern (die zudem meistens als Krisengebiete gelten) sind die Lebensbedingunen hier für sie erschütternd. Die Männer leben hier getrennt von ihren Familien, da eine Übersiedlung zu teuer ist und können sich oft nur alle 2 Jahre einen Heimaturlaub leisten. Sie haben hier oft monatelang keinen einzigen freien Tag. Und das bei einem Arbeitstag von durchschnittlich mehr als 12 Stunden und unvorstellbaren Außentemperaturen von bis zu 50 Grad im Sommer.

    Eine eigene Wohnung können sie sich nicht leisten und so teilen sie sich oft mit 10 Leuten ein kleines Zimmer mit Etagenbetten. Ein phillipinischer Taxifahrer erzählte uns, dass in dem Appartment, welches vom Arbeitgeber vermietet wird 30 Personen in 3 Zimmern von kleinstem Ausmaß (zB 6×10 m) wohnen. Jeder Mieter zahlt monatlich 500 AED (ca. 100€) und das ist nach seinen Angaben schon günstig (sonst 700-800 AED).

    Vor Kurzem hat es dann aufgrund einer BBC Reportage über die unmenschlichen Lebensumstände für die Arbeiter hier  neue Vorschriften der Regierung gegeben: gewisse hygienische Standards müssen erfüllt werden und um sicherzugehen, dass das Gehalt der Arbeiter pünktlich und in voller Höhe vergeben wird, soll es elektronisch überwiesen werden.

    Oft genug haben wir nun in dieser kurzen Zeit schon gehört, dass wichtige Vertragsbestandteile einfach nicht eingehalten werden (Urlaub, kostenfreie Unterkunft, freie Tage etc.) und dass den Arbeitern aber keine Wahl bleibt, weil der Arbeitgeber ihnen einfach ein 1 jähriges Einreiseverbot in die VAE bersorgen kann. Dies will natürlich niemand riskieren, weil immer sehr viele Familien im Ausland auf das Geld der Expats angewiesen sind.

    Erschreckend nüchtern fasste uns der phillipinische Taxifahrer seine letzten 15 Jahre hier in den Verienigten Arabischen Emiraten zusammen:

    „Wir leben hier nicht in den VAE, wir überleben hier!“

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